Farben sehen

Eine farbige Welt

Ohne Farben zu sehen, wäre unsere Welt wirklich trist. Farben wirken auf unsere Sinne, beeinflussen unsere Gefühle und unser Körperempfinden. Manche Menschen sind von ihrer heilenden Wirkung überzeugt.

Farben bestimmen die Natur und unser Leben wesentlich. Die Wahrnehmung von Farben dient der Orientierung und Bewegung in der Welt. Es können Gefahren oder Annehmlichkeiten erkannt werden. Sie werden als Tarnfarbe, zur Arterkennung, als Lock- oder Schreckfarbe eingesetzt.



 

Farbe existiert in der Natur eigentlich gar nicht, sie wird erst durch unsere Sinnesorgane oder genauer durch das Gehirn als Farbeindruck erzeugt. Das Licht wird auf der Netzhaut des Auges als Farbreiz wahrgenommen und im Gehirn zu einem Farbeindruck verarbeitet.


6 Millionen Zapfen

In etwa sechs Millionen Zapfen hat ein menschliches Auge zur Farbwahrnehmung. Es sind drei verschiedene Rezeptoren, die verantwortlich für das farbige Tagsehen sind und auf den roten, grünen und blauen Spektralbereich des Lichts reagieren. Im Gehirn wird das Zusammenspiel dieser Rezeptoren verarbeitet und so der entsprechende Farbeindruck vermittelt. Im Dunkeln sind diese Zapfen nicht aktiv, sondern nur die Rezeptoren für die Helligkeitswahrnehmung, die so genannten Stäbchen – daher sind für uns nachts alle Katzen grau.


Das Prinzip der additiven Farbmischung

Die additive Farbmischung entsteht durch die Mischung (das Hinzufügen) farbigen Lichts. Sie können das an einem Bildschirm einfach beobachten:

Wenn Sie eine weiße Fläche mit einer Lupe betrachten, werden Sie erkennen, dass sich der weiße Farbeindruck aus drei dicht nebeneinander liegenden Farbpunkten, aus Rot, Grün und Blau, zusammensetzt. Nach diesem Prinzip funktioniert auch das Farbsehen, bei dem quasi im Auge das Licht gemischt wird.

rotes + grünes Licht = Gelb, rotes + blaues Licht = Magenta

blaues + grünes Licht = Cyan, rotes + grünes + blaues Licht = Weiß


Farbsehstörungen

Man unterscheidet zwei Gruppen von Farbsehstörungen.

Am bekanntesten sind angeborene Farbsehstörungen. Hier ist eine Rezeptorsorte weniger empfindlich (Farbschwäche) oder gar nicht funktionsfähig (Farbblindheit).Diese Farbsehstörungen werden geschlechtsgebunden vererbt. Die Gene für die Rot- und Grünsehfähigkeit befinden sich auf dem X-Chromosom. Daher sind Männer, die ja nur ein X-Chromosom besitzen, sehr viel häufiger betroffen als Frauen. Diese Farbsinnstörungen werden oft schon in den ersten Lebensjahren erkannt und begleiten den Menschen ein Leben lang.

Weniger bekannt, aber umso bedeutungsvoller, sind erworbene Farbsehstörungen.                      Diese können bei  beginnenden, systemischen Erkrankungen oder Stoffwechselstörungen des Körpers auftreten.  Umso wichtiger sind daher Prüfungen des Farbensinnes in wiederkehrenden Zeitintervallen. Durch regelmäßige, wiederkehrende Kontrollen des Farbsinnes können Auffälligkeiten  erkannt werden, die durch den Fachmediziner abgeklärt werden sollten.



So wirken die Farbspektren bei normalem Farbsehen und bei Farbsehstörungen:

Das obere Drittel zeigt das normale Farbenspektrum,

in der Mitte zeigt sich eine Farbschwäche und im unteren Drittel eine Farbblindheit.


Der Ishihara-Test

Farbsehstörungen kann man mit speziellen Tafeln, dem Ishihara-Test, feststellen. Was auf diesen Tafeln gesehen wird, lässt Schlüsse auf eine mögliche Farbsehstörung zu. Das Ausmaß kann dann mit weiteren Tests und Geräten bestimmt werden. Probieren Sie es doch selbst einmal:


Personen mit normalem Farbsehen sehen eine 8 im Kreis.

Rot-Grün-Schwache sehen im Kreis eine 3.

Rot-Grün-Blinde sehen im Kreis keine Zahl.

Personen mit normalem Farbsehen sehen eine 5 im Kreis.

Farbblinde sehen keine Zahl.

Personen mit normalem Farbsehen sehen eine 35 im Kreis.
Rotblinde sehen eine 5.
Grünblinde sehen eine 3.
Farbblinde sehen beide Ziffern, eine davon genauer.